„Man schafft niemals Veränderungen, indem man das Bestehende bekämpft.
Um etwas zu verändern baut man neue Modelle, die das Alte überflüssig machen.“
(Buckminster Fuller)
Im Februar 2013 fand ich die Website der auf Hawai’i lebenden Künstlerin Gaye Chan, „EATING IN PUBLIC“, auf der sie „SHARE SEEDS stations“ beschreibt, also Stationen zum Teilen von Saatgut, ganz analog zu den gerade in Düsseldorf glücklicherweise vielfach anzutreffenden Giveboxen oder den bekannten Bücherboxen.
Es geht darum, aus Recyclingmaterial gebaute Holz- oder Kartonkisten leicht zugänglich aufzustellen, in denen man selbstgeerntetes Saatgut in ebenfalls recycelten Briefumschlägen der Allgemeinheit zur Verfügung stellt.
Jeder darf und soll Samentüten herausnehmen oder hineinlegen oder beides.
Dass nur reines, samenfestes Saatgut ohne jede gentechnische Verschmutzung in die Tüten der Saatgutboxen kommt, versteht sich von selbst.
Hier ein Foto, wie eine solche SHARE SEEDS station auf Hawai’i aussieht:
Es gibt mehrere Modelle, die für verschiedene Aufstellorte gedacht sind. Auf obigem Foto sieht man das Modell „Counter Culture“, das zum Aufstellen auf einer Unterlage, einem Tisch oder Tresen geeignet ist.
Bauplan Counter-Culture(652 KB).
Tausend Dank an Gaye Chan für die tatkräftige Unterstützung bei der Umwandlung ins Deutsche!
Die Baupläne für die anderen Modelle zum Befestigen an der Wand und zum Aufstellen auf eigenen vier Beinen folgen bei Gelegenheit.
Solange die noch nicht fertig sind, verweise ich auf die Originalanleitung,
allerdings müssen die Maße auch etwas abgeändert werden, weil unsere häufigsten Briefumschläge andere Abmessungen haben als die amerikanischen. Deshalb mache ich die Fächer 12 cm breit.
Wer eine Saatbox baut und irgendwo aufstellt, sollte zum Start etwa 50 gefüllte Samentüten = recycelte Briefumschläge als Erstausttattung hineinstellen.
Im Vorbild auf Hawai’i liegen im unteren Fach ein Hefter, ein Stempel, ein Stempelkisten und ein Stift, alle an Kugelketten befestigt, sowie ein Stapel leerer Umschläge. Ich denke, wir können auch so schon anfangen und im ersten Schritt das untere Fach noch leer lassen, weil die Zeit drängt und die Aussaatperiode vor der Tür steht.
Wichtig ist, auf die Briefumschläge den Namen des Saatguts und das Erntejahr zu schreiben, à la „Stangenbohnen Schlachtschwert 2012“.
Wer irgendwo eine Box aufgestellt hat, schicke mir bitte eine Mail mit den genauen Ortsangaben, ggfs. den Öffnungszeiten und ein Foto der Box in ihrer Umgebung. Ich trage die Aufstellorte dann in die Landkarte ein, damit man sie als Suchender leichter finden kann.
Ich verstehe FREIES SAATGUT FÜR ALLE als ein künstlerische Projekt im Sinne des erweiterten Kunstbegriffs.
Ursprünglich hatte ich diese Website R(H)EINSAAT genannt, was aber die Interessen der österreichischen Saatgutfirma Reinsaat berührt hat. In einem guten Gespräch mit der Geschäftsführerein Frau Frech-Emmelmann, getragen von gegenseitiger Wertschätzung unserer jeweiligen Aktivitäten, haben wir uns darauf verständigt, dass ich dieses Blog umbenenne. Seit Ende April 2013 heisst es also www.freiessaatgut.de